Der SV 05 Froschbachtal bleibt Kreisligist – als Verein. Denn die zweite Mannschaft macht den Sprung in die höchste Kreisspielklasse mit einem 4:2 gegen die SG Höllental/Berg perfekt. Warum gibt die SG aber zweimal eine Führung aus der Hand?
Von Gerhard Leinfelder
PRESSECK. Der Sommer 2023 geht jetzt schon in die Geschichtsbücher des SV 05 Froschbachtal ein – und nicht nur deshalb, weil die erste Mannschaft der Frösche nach einer souveränen Leistung über die gesamte Saison den Sprung in die Bezirksliga geschafft hat, sondern auch weil nun die zweite Mannschaft ebenfalls der Aufstieg geglückt ist. Am Mittwochabend ging mit dem 4:2 (0:1)-Sieg über die SG Höllental/Berg die Frösche-Party in die nächste Runde. Froschbachtal bleibt damit sozusagen Kreisligist, während die SG bis Donnerstagabend weiter um den Klassenverbleib bangen musste. Doch mit dem Sieg des FC Waldstein gegen den SC Altenplos stand auch für den Unterlegenen fest: In der neuen Saison spielen sie gemeinsam mit den Fröschen in der höchsten Kreisspielklasse.
Aber zurück zum Relegationsspiel in Presseck, wo vor allem ein Faktor das Spiel entschied: Die Einwechslung von Paul Singer und Pascal Hager kurz nach dem Anpfiff der zweiten Halbzeit brachten die zweite Mannschaft des SV 05 Froschbachtal auf die Siegerstraße. Aufgrund einer deutlichen Leistungssteigerung nach der Pause war der Sieg der Bezirksligareserve am Ende verdient. Höllental hatte vor dem Spiel bereits personelle Probleme, verkaufte sich aber eine Stunde lang mehr als achtbar. Beide Teams wurde von einer großen Fankolonne lautstark unterstützt, sodass die Partie ein richtiges Fußballfest war.
In der ersten Halbzeit war die Partie sehr ausgeglichen, insbesondere in den ersten 15 Minuten rangen beide Teams vor den 500 Zuschauern um Orientierung. Aufregung gab es dann nach knapp einer halben Stunde: Zunächst blockte der Froschbachtaler Ehrenberg den Höllentaler Grabner hart, und Jan Wirth hielt sein Bein etwa zu hoch gegen den Höllentaler, was ihm dann korrekterweise auch Gelb einbrachte.
Sehenswert dann der Führungstreffer der SG: Erneut war es Philipp Grabner, der am Strafraumeck den Ball in aller Ruhe kontrollieren konnte und ihn dann mit viel Gefühl unhaltbar ins lange Eck der Frösche zu schlenzen.
Nach den eingangs beschriebenen Wechseln wurde die die Bezirksliga-Reserve nach dem Wiederanpfiff sofort zur spielbestimmenden Mannschaft. Somit war der Ausgleich durch den einlaufenden Markus Pfingst nach einer Hereingabe von Paul Singer folgerichtig. Jetzt waren die Frösche obenauf, bekamen aber noch einmal eine kalte Dusche: Keeper Sascha Prell machte das Spiel der SG mit einem weiten Ball schnell, die Froschbachtaler Innenverteidigung wirkte unsortiert und der SG-Torjäger Grabner ließ sich erneut nicht bitten.
15 Minuten vor Schluss dann Vorentscheidung. Pascal Hager roch bei einem Abstoß von Prell die Richtung, lief den Ball ab, und schob überbelegt ein. Höllental/Berg kam nur noch zu einer, dafür aber richtig dicken Chance: Der Kopfball von Florian Dick ging nur um Haaresbreite am Tordreieck vorbei. Die sich am Ende aufmachenden Räume nutzen die Frösche kurz vor Schluss mit einem mustergültigen Konter zur endgültigen Entscheidung.
„Die Kreisliga war ein Traum für viele, der jetzt Wirklichkeit wurde.“
Holger Hallbauer, Trainer SV 05 Froschbachtal II
Jubel auf der einen Seite, Enttäuschung auf der anderen. SG-Trainer Volker Köcher nahm sein Team in Schutz, das eben eine zweimalige Führung aus der Hand gegeben hatte: Neben den personellen Problemen, die sich während des Spiels noch verschärf- ten, habe sein Team auch kein Spielglück gehabt. „Ohne Markus Heinrich fehlte die Sta- bilität“, sagte er. „Von den vier Gegentoren, waren
auch drei wieder durch unsere Fehler“, ärgert er sich allerdings auch über die individuellen Fehler.
Sein Kapitän Paul Klasen sprach beim Portal Anpfiff.info auch über die hohe Belastung, die sein
Team am Ende in den Beinen zu spüren bekam: „Hinten raus hat uns heute einfach die Luft gefehlt. Da haben uns die 120 Minuten vom Samstag gekillt. Vor dem Spiel hatten wir schon angeschlagene Spieler. So wurde es von Minute zu Minute schwieriger da mitzuhalten.“
Bei den Fröschen ging die Party nach Spielschluss so richtig los – auch weil nun kein Warten drohte: „Wir sind froh und überglücklich, dass wir Gewissheit haben und nicht noch mal in die Verlängerung müssen“, sagte Trainer Holger Hallbauer. „Die Kreisliga war ein Traum für viele, der jetzt Wirklichkeit wurde. Das müssen wir erst mal sacken lassen. Es geht für uns nur um den Klassenerhalt, wir wollen es einfach genießen“, sagte er. Seine Jungs bereiten sich allerdings schon bald auf die neue Aufgabe vor, wie Hallbauer ankündigte: „Wir machen jetzt mal eine Woche fußballfrei, nächste Woche Freitag geht’s mit dem Training wieder los.“
Schiedsrichter: Bloß (Zell), bot eine sehr starke Leistung, nahezu fehlerfrei; Zuschau- er: 500; Tore: 0:1 Grabner (43.), 1:1 Pfingst (54.), 1:2 Grabner (58.), 2:2 Singer (63.), 3:2 Hager (77.), 4:2 Größner (90.).
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Quelle: Frankenpost Nr. 130 , 9. Juni 2023, Text: Gerhard Leinfelder