Grün-Weiß-Schwarz-Rote Feierwochen

Es ist die Saison der „Frösche“. Der SV Froschbachtal feierte mit der Ersten, Zweiten und Dritten bereits drei Aufstiege. Folgt jetzt sogar noch der vierte? 

Tino Peipmann

BOBENGRÜN/THIERBACH/MARXGRÜN/BAD STEBEN. Sie werden heiß diskutiert, sind oft unpopulär, ja ungeliebt, aber aufgrund der Umstände meist nötig – Zusammenschlüsse von Vereinen. Doch werden traditionelle Befindlichkeiten einer guten Zusammenarbeit des Sportes zuliebe untergeordnet, kann so manche Erfolgsgeschichte ihren Anfang nehmen und zugleich Grundstein sein, für eine neue Tradition mit Zukunftschance. Jüngstes Beispiel ist der SV Froschbachtal – mit einer der ersten Vereine, bei dem man die Zeichen der Zeit erkannt hat. 2005 aus dem ATS Bobengrün und ATSV Thierbach/Marxgrün hervorgegangen, im Jahr 2020 durch die Fusion mit dem TSV Bad Steben erweitert, etablieren sich die „Frösche“ als neue Marke. Mit der Saison 2022/23 blickt der SV jetzt auf die erfolgreichste ihrer Historie. 

Sowohl die erste, als auch die zweite und dritte Mannschaft feierten den ­Aufstieg. „Dieser Weg hat nicht im letzten Sommer, sondern bereits vor zwei Jahren angefangen. Als wir mit der ersten Mannschaft an Waldstein und Schauenstein im Saisonendspurt nicht mehr ganz rankamen und Dritter wurden, entstand die Motivation für die neue Serie“, sagt der sportliche Leiter und Trainer der zweiten Mannschaft, Holger Hallbauer. „Die Erste hat es dann ja auch sehr souverän durchgezogen, und das hat die anderen beiden Teams dann auch angesteckt.“

Foto: sv05froschbachtal.de / Andreas Kuhne

Schon am 20. Mai brachte die Erste mit dem 4:1-Sieg im Topspiel gegen Verfolger TuS Schauenstein Meisterschaft und Aufstieg aus der Kreisliga in die Bezirksliga unter Dach und Fach. Die Zweite wollte nach guter Rückrunde in der Vorsaison nur vorne mitspielen. Mit Platz zwei durfte sie in die Relegation, in der sie sich erst gegen den FC Wüstenselbitz (2:1) durchsetzte und nach dem 4:2 gegen die SG Höllental I/Saaletal I am vergangenen Mittwoch den Aufstieg in die Kreisliga perfekt machte. 

Doch der in der Kreisklasse durch die SV Froschbachtal ­freigewordene Startplatz wird durch diese auch wieder ­besetzt. In der Vorsaison konnte die dritte Mannschaft als A-Klassen-Meister noch nicht aufsteigen, da nur ein Team eines Vereins in einer Spielklasse starten darf – diesmal als Zweiter über die Relegation schon. Nach dem 3:0 am Sonntag gegen die SpVgg Selbitz II ist auch der dritte Aufstieg der Frösche perfekt. „Die Kader haben es über die ganze Saison hergegeben, da wir auch von größeren Verletzungssorgen verschont ­geblieben sind“, sagt Hallbauer.

„Seit dem ersten Spiel bin ich von jedem voll mitgenommen worden. Die Erfolge habe ich selbst noch nicht ganz verarbeitet.“

Jakob Ehrenberg … könnte in einer Saision viermal aufsteigen.

Dabei gründet sich der Erfolg auch auf die sehr gute vereinsinterne Zusammenarbeit. Bei den „Fröschen“ wird gesamtbildlich ­gedacht und gehandelt. Zwischen den Teams gibt es keine Barrieren. Natürlich hätte die höhere Liga Priorität, doch bei der SV wäre man immer bestrebt, die schlagkräftigsten Truppen loszuschicken. „Wir haben immer gemeinsames Training und planen schon Anfang der Woche“, unterstreicht Hallbauer den Einklang der Teams/Trainer untereinander. „Dienstagabend wissen wir in der Regel schon, wer da ist und wo er zum Einsatz kommen soll.“ Dabei wäre in dieser Erfolgssaison besonders ausschlaggebend gewesen, dass die Jugend so mit durchgezogen, allen Teams geholfen und somit viele Punkte geholt hat.

Beleg dafür sind mit Achim Ernst, Jakob Ehrenberg, Sebastian Liebrandt, Markus Pfingst, Fabian Riedl und Luca Haug gleich sechs Spieler, die in der abgelaufenen Saison in allen drei Teams zum Einsatz kamen und somit drei Aufstiege feierten. „Es ist einfach überragend. Ob es der Kapitän der Ersten, der Ersatzspieler aus der Dritten, oder der A-Jugend-Spieler ist. Jeder ist einfach gleich und alle sind nur fasziniert, was da ­gerade passiert“, sagt Ehrenberg, der als noch A-Jugendlicher schon seit einem guten Jahr immer wieder auch im Herrenbereich aufläuft. „Seit dem ersten Spiel bin ich von ­jedem Älteren voll mitgenommen worden. Die Erfolge habe ich selbst noch nicht ganz verarbeitet.“

Dabei hat er doch die Partys mit erster und zweiter Mannschaft schon hinter sich. Die mit der Dritten ist in Planung – und für ­Ehrenberg könnte es sogar noch eine vierte Sause geben. Am 24. Juni kann er zusammen mit der A-Jugend, bei der die „Frösche“ in der JFG Höllental eingegliedert sind, aus eigener Kraft die Meisterschaft in der U 19-Kreisliga Nord und somit seinen vierten Titel und Aufstieg perfekt machen. „Ich werde mit Sicherheit spielen. Wir sind eine geile Truppe und in dieser Saison läuft bislang ja alles“, strotzt Ehrenberg vor Selbstvertrauen.

Nach dem erhofften Happy End Ende Juni ist er zur kommenden Saison dann einer von acht, neun Spielern, die bei der SV aus der Jugend fix in den Herrenbereich wechseln. Immerhin zwei, drei weitere schlüpfen dann wieder in die Rolle der Springer, die im Seniorenbereich dann schon punktuell mit aushelfen. Damit sind die „Frösche“ auch in der kommenden Serie in den höheren Ligen in der Breite sehr gut aufgestellt. „Sportlich sind wir da dennoch erst mal der Underdog und wollen schauen, zu was es reicht“, sieht Hallbauer seine SV Froschbachtal auf dem richtigen Weg. „Das Hauptziel muss sein, die gute Vereinsarbeit so fortzuführen. Da brauchen wir nicht groß was zu verändern.“

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Quelle: Frankenpost Nr. 134 , 14. Juni 2023, Text: Tino Peipmann