Wann hüpfen die Frösche aus dem Keller?

Die SV 05 Froschbachtal hält die Rote Laterne in der Bezirksliga Oberfranken Ost. Trainer Daniel Horn muss dabei mit akutem Personalmangel kämpfen.

BAD STEBEN/BOBENGRÜN/THIERBACH – Nach einem soliden ersten Bezirksligajahr und dem zehnten Platz in der Abschlusstabelle war man mehr als zufrieden bei der SV 05 Froschbachtal. Trotz der starken Konkurrenz, die durch die drei Landesligaabsteiger und die damit verbundene Aufstockung der Bezirksliga Oberfranken Ost noch einmal eine ganz neue Ebene Bedeutung erhielt, war man vor Saisonstart bereit, den Kampf anzunehmen und rechnete sich dabei gute Chancen aus. „Ich wusste, dass es nicht leicht werden würde. Aber dass wir mit einem Punkt aus den ersten acht Spielen rausgehen, das hätte ich nicht gedacht“, gibt Frösche-Coach Daniel Horn zu. Dass die Mannschaft Bezirksliganiveau hat, hat sie schließlich schon unter Beweis stellen können. Doch Horn sind aktuell die Hände gebunden, denn die Personalsorgen beim Bezirksliga-Schlusslicht sind immens. 

Frösche-Coach Daniel Horn hat es aktuell nicht leicht. Foto: Katharina Hübner

Lazarett wird immer größer

Eine ganze Liste mit Verletzungen, Umzügen und sonstigen privaten Umständen haben die Frösche vorzuweisen, die es den Verantwortlichen aktuell schwer machen. Mittelfeld-Chef Stephan Sachs zog es zurück in die Heimat, Abwehrspieler Pascal Spindler wurde beruflich versetzt. Letzterer steht immerhin noch sporadisch zur Verfügung. Und nicht nur die erfahrenen Kicker hat es erwischt, auch der Frösche-Nachwuchs hat es aktuell schwer. Moritz Größner (Leisten-OP), Paul Singer, Lukas Kannhäuser (Schulter-OP), Pascal Leyer (Knie), Jakon Ehrenberg (Schambein). Am Wochenende gesellte sich auch noch Tom Menger im Lazarett dazu, die Diagnose beim 24-Jährigen lautet Muskelfaserriss. Dazu kommen die privat bedingten Ausfälle beider Außenverteidiger. Während Martin Tissarek einen Ortswechsel für sein Studium vornehmen musste, will Rainer Hohberger als frischgebackener Vater etwas kürzer treten. „Der zerschießt nebenbei so ein bisschen die Kreisklasse“, ergänzte Horn lachend. Hohberger traf bisher zwölf mal in fünf Spielen für die Reserve der Frösche. Damit fallen acht mehr oder weniger Stammkräfte für nicht absehbare Zeit aus, bei Leyer steht wohl sogar das Saisonaus fest.

Was Horn bleibt ist der Versuch, den Kader mit Nachwuchsspielern aufzufüllen. „Die Jungs, die aktuell spielen, machen es super. An die geht gar kein Vorwurf, sie geben wirklich alles. Auch beim Training sind sie sehr wissbegierig und lernwillig. Aber es ist einfach ein großer Schritt von der Kreisklasse in die Bezirksliga“, gibt Daniel Horn zu verstehen. Viele der jungen Spieler haben aktuell auch mit einer Doppelbelastung zu kämpfen, spielen in der Reserve Stamm und müssen oft am gleichen Tag noch einmal für die erste Mannschaft ran. „Wir haben gute Ansätze, aber teilweise kriegen wir halt auch leicht Tore nach Fehlern. Aber wir wollen halt auch Fußball spielen und uns nicht nur hinten reinstellen, da passiert das einfach.“

Mit einem Blick auf die bisherigen Spiele weiß der 41-Jährige aber auch, dass bei den aktuellen Leistungen mehr als ein Punkt drin gewesen wäre. „Gegen Altenplos müssen wir mindestens einen Punkt mitnehmen. Gegen den BSC Saas Bayreuth gewinnen wir mit ein bisschen Glück sogar. Auch in Mistelgau hatten wir eine richtig gute Phase, schlafen dann aber leider kurz und fangen uns drei Dinger. Da steckst du einfach nicht drin, die Jungen brauchen die Zeit.“ Im Verein weiß man auch um das Potenzial der Mannschaft sowie die verzwickten Umstände. „Die Stimmung ist noch gut, auch im Umfeld. Wir haben eine gute Trainingsbeteiligung.“ 

Die nächsten Wochen halten einige interessante Duelle für die Frösche bereit. Mit dem SV Union Selb, dem FC Vorwärts Röslau, dem VfR Katschenreuth und dem FC Neuenmarkt warten gleich vier Gegner, die in der vergangenen Saison noch nicht Teil der Bezirksliga Oberfranken Ost waren. „Gegen die Landesligaabsteiger ist es absoluter Bonus, wenn wir da etwas mitnehmen. Das haben wir vor der Saison schon genau so gesehen“, erklärt Horn. „Das ist noch mal ein anderes Niveau, da können wir einfach nicht mithalten.“ Der Frösche-Coach hat dabei durchaus Grund zur Hoffnung, dass sich das Lazarett in den nächsten Wochen zumindest wieder ein bisschen lichtet. Erster Rückkehrer soll Paul Singer sein, der zu Saisonstart bereits zum Einsatz kam und jetzt eine pausieren musste. „Sollten keine weiteren Hiobsbotschaften dazukommen, entspannt sich die Lage hoffentlich. Du kannst ja auch nicht in den Körper reinschauen, wenn was kaputt ist, dann ist es kaputt. Und Fußball kommt ja auch nur an dritter oder vierter Stelle im Leben“, zeigt Horn auch vollstes Verständnis für alle aktuell Verletzten. 

„Wir blicken jetzt erst mal von Spiel zu Spiel, da zahle ich auch gerne ins Phrasenschwein. Aktuell stellen wir uns einfach immer auf den nächsten Gegner ein. Wir haben uns jedenfalls noch nicht aufgegeben – und das werden wir so schnell auch sicher nicht tun.“

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Quelle: Frankenpost Nr. 198, 27. August 2024, Text: Benedikt Günther