Zur Winterpause steht der Fußball-Kreisklasse 1 ein spannendes Aufstiegsrennen bevor. Doch der erste Blick trügt hier, denn andere Ligen beeinflussen die zukünftige Konstellation.
BOBENGRÜN/HELMBRECHTS/NAILA Es ist Winterpause im Kreisfußball – und die letzten Wochen hatten einiges zu bieten, was sich auch in den Tabellen niederschlägt. Während sich in den meisten Ligen also langsam ein klares Bild an der Tabellenspitze abzeichnet und sich das ein oder andere Team für den anstehenden Abstiegskampf wappnet, ist es nicht überall so eindeutig. In der Kreisklasse 1 hat das allerdings nichts mit den Punkten zu tun. vielmehr ist die ehemalige Frankenwaldstaffel abhängig von den Geschehnissen in anderen Ligen – und das auf mehreren Ebenen.
(Un)klare Ausgangslage
Die Spitzengruppe der Kreisklasse 1 ist klar besetzt: Die SV 05 Froschbachtal II zeigte bereits früh in der Saison ihre Dominanz, ebenso der VfB Helmbrechts. Die beiden Kreisligaabsteiger haben allerdings mittlerweile mit dem FSV Naila einen starken Konkurrenten bekommen, der lediglich aufgrund eines Spielausfalls die Tabellenführung wieder an die Frösche abtreten musste. In Schlagdistanz liegt außerdem die SG Stammbach/Sauerhof, die schon vor der Saison einen guten Ruf bei der Konkurrenz genoss und die nur eines der letzten zwölf Spiele verloren hat. Die Punktesituation ist dadurch wie folgt:
- 1. SV 05 Froschbachtal II 44 Punkte
- 2. FSV Naila 42 Punkte
- 3. VfB Helmbrechts 39 Punkte
- 4. SG Stammbach/Sauerhof 36 Punkte
Soweit, so klar. Daran gemessen liegen die Frösche in der Poleposition für die Meisterschaft und den direkten Aufstieg mit Naila in Schlagdistanz und Außenseiterchancen für die Rothosen und die Endress-Elf. Doch aufgrund der Situation der ersten Mannschaft der SV 05, die mit nur einem Zähler als Bezirksligaabsteiger so gut wie feststeht, ist ein Aufstieg der Frösche-Reserve schon so gut wie unmöglich. Somit haben die Nailaer aktuell die besten Karten für den direkten Aufstieg, der VfB Helmbrechts würde dann in die Relegation müssen. Den drei Spitzenteams fehlt außerdem jeweils eine Partie, der Vorsprung aus Stammbach/Sauerhof kann also noch weiter anwachsen.
Auch A-Klassen betroffen
Und es geht munter weiter: Nicht nur der Aufstieg aus der Kreisklasse 1 ist komplizierter, als er zunächst wirkt – auch der Weg für die A-Klassisten in die höhere Liga ist aktuell etwas komplizierter. Spitzenreiter der A-Klasse 1, deren Meister auf jeden Fall in der ehemaligen Frankenwaldgruppe landen würde, ist aktuell die dritte Garde der Frösche. Ohne den Aufstieg der zweiten Mannschaft würde auch diese in ihrer bisherigen Liga verbleiben müssen. Davon würde abermals der FSV Naila profitieren, dessen zweite Mannschaft den aktuellen Relegationsrang belegt. Nun hat die erste FSV-Mannschaft zwar gute Chancen auf den Kreisliga-Aufstieg, sollte dieser aber – rein theoretisch – nicht gelingen, wäre auch für hier der Aufstieg der Reserve unmöglich. Somit wäre der aktuell Drittplatzierte, die SG Saaletal/Höllental II an der Reihe – doch auch hier muss um die Ecke gedacht werden. Noch ist die Saison zwar lang und damit genug Zeit, sich zu fangen, doch der 1. FC Höllental steckt momentan mitten im Kreisligaabstiegskampf. Aktuell würde die Mannschaft von Wadim Oks sogar direkt in die Kreisklasse absteigen – und sollte es dazu kommen, wäre auch hier der Aufstieg der Reserve – zumindest in ihrer aktuellen Form als SG – nicht möglich. In diesem Fall ginge das Recht direkt an den aktuellen Tabellenfünften, da die viertplatzierte Reserve des FC Frankenwald als Neuner-Mannschaft nicht aufstiegsberechtigt ist. In diesem Fall würde dann der ATS Selbitz II vor der Entscheidung stehen, ob man den Sprung in die Kreisklasse wagt, obwohl man sportlich 14 Punkte hinter dem eigentlichen Aufstiegsplatz steht.
Dass es überhaupt soweit kommt ist gleich aus zwei Gründen unwahrscheinlich. Einerseits müssten all die hypothetisch betrachteten Ereignisse eintreten, andererseits würden wohl einige Vereine ohnehin auf ihr Aufstiegsrecht verzichten, sodass dem ein oder anderen Kandidaten Relegation oder Direktabstieg erspart bleibt. Zumal man in dieser Saison in der Hofer Kreisklasse beobachten kann, wie es schiefgehen kann, wenn man als Nachrücker aufsteigt, denn die ehemalige Reserve des VfB Moschendorf, die mit dem Saisonstart zur ersten Garde wurde ist abgeschlagen Letzter und kassierte am Wochenende eine 0:15-Klatsche. Dieses Beispiel könnte auf den ein oder anderen A-Klassisten abschreckend wirken.
Spannung bis zum Schluss
Dennoch ist es spannend zu beobachten, wie die Ligen sich untereinander beeinflussen können und welch großen Faktor die Reserven in den aktuellen Aufstiegsdiskussionen im Frankenwald spielen. Somit müssen die betroffenen Vereine in A-Klasse, Kreisklasse und Kreisliga immer auf alle drei Ligen blicken, um sicherzugehen, wie genau Aufstiegsrennen und Abstiegskampf sich entwickeln. Für den neutralen Beobachter ist so viel Spannung natürlich Gold wert und lockt sicher den ein oder anderen auch mal auf einen Fußballplatz, an den es ihn sonst nicht unbedingt verschlägt. Schließlich gilt es auch, sich kommende Gegner oder eventuelle Konkurrenten mal aus der Nähe anzuschauen.
Quelle: Frankenpost Online, 21. November 2024, Text: Benedikt Günther, Fotos: Katharina Hübner
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